Befragung „(Neue) Gefühle im Corona-Alltag?“ 2021

Die Corona-Pandemie hat auch den beruflichen Alltag vieler Menschen 2020/2021 verändert. Wie haben die Menschen diese Zeit erlebt?

Das haben wir vom Netzwerk culture2business und Gilliar Consulting im Mai/Juni 2021 erfragt.

Die zentrale Erkenntnis der Analyse: In einer Pandemie ist Resilienz eine wesentliche Fähigkeit, auf der persönlichen wie auch organisationalen Ebene in Unternehmen.

Alle Ergebnisse sowie Aussagen zur Situation der Teilnehmenden finden hier:

Kontakt

Gilliar Consulting
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An unserer Befragung haben 153 Menschen verschiedener Hierarchiestufen teilgenommen. Zusammengefasst war die prozentuale Verteilung:  44 % Führungskräfte der unteren, mittleren und oberen Ebene, 35 % Mitarbeitende, 16 % Selbständige und 5 % sonstige (Folie 4).

Nur knapp ein Viertel der Befragten haben diese Zeit positiv erlebt (28 %). Für die Hälfte war es ein Auf und Ab der Gefühle und bei 21 % war der Alltag von großen Belastungen geprägt (Folie 5).

Das Gefühl einer großen Belastung war beim Vergleich aller Teilnehmergruppen bei den Führungskräften am höchsten ausgeprägt (Folie 6).

Für Führungskräfte der „obersten Führungsebene“ war diese Zeit im Vergleich zu allen anderen Teilnehmergruppen am stärksten „von großen Belastungen und „von wenig überwiegend guten Erlebnissen geprägt“ (Folie 7).

Die Art der großen Belastungen war bei allen Gruppen, ob Führungskraft, Mitarbeitende oder Selbständige) ähnlich. Bei rund einem Viertel der Befragten war der Alltag oft oder täglich durch Doppelbelastungen geprägt und bei anderen durch Einsamkeit, Niedergeschlagenheit und Grübeln. Rund 11 % hatten die meiste Zeit finanzielle Sorgen (Folie 8).

Die Gründe für diese Gefühle, finden sich in der Fragen nach „sonstigen, anderen negativen Gefühlen“ wieder. Die Teilnehmenden berichteten von fehlenden sozialen Kontakte & Enge, Ängsten & Unsicherheiten und auch von Überlastung.

siehe auch Folien 9 – 12 „Andere negative Gefühle“

Auf unsere Frage, welche positiven Gefühle und Erlebnisse die Teilnehmenden oft oder täglich wahrnahmen, berichteten viele Teilnehmer, dass sie selbstbestimmter arbeiten konnten (in Summe 73 %), eine bessere Work-Life-Balance hatten (52 %) und spannende Herausforderungen erlebt haben (52 %), (Folie 13).

Auf die Frage, welche „anderen, positiven Erlebnisse“ die Befragten hatten, ließen sich die Ergebnisse in 3 Gruppen zusammenfassen: Entschleunigung (24 Nennungen), Aufbruchsstimmung (16), Sicherheit & Dankbarkeit (13).

siehe auch Folien 14 – 17 „Andere positive Gefühle“

 

 Viele, weitere individuelle Anmerkungen finden Sie hier (Folie 15):

Fazit:

Die Corona-Pandemie hat vielen Menschen eine neue, andere Art des selbstbestimmten Arbeitens ermöglicht. Sie hat Unternehmen dazu bewegt, über flexiblere Arbeitsmodelle nachzudenken – heute und auch in Zukunft. Uns allen wurde nochmals bewusster – egal auf welcher Hierarchiestufe wir stehen -, wie wichtig soziale Kontakte sind und wie schwer es für uns auszuhalten ist, andere Menschen nicht zu treffen. Die Möglichkeit miteinander im direkten Kontakt zu sprechen, in Resonanz zu gehen, ist wichtig, um schwierige Situationen meistern und diese im besten Fall sogar positiv zu gestalten.

Wir wissen aus der Resilienz-Forschung, dass Menschen deutlich widerstandsfähiger sind, wenn sie selbstwirksam sein können. Eine Situation auszuhalten, ohne ein konkretes Ende absehen und Pläne für die Zukunft treffen zu können, ist für viele Menschen eine neue Erfahrung gewesen. Vielleicht ist dies auch für das Empfinden einer großen Belastung beim obersten Management ein Erklärungsversuch. Die Kernkompetenzen vieler Führungskräfte sind lösungs- und zielorientiertes Steuern und Führen. In Zeiten der Pandemie waren neben diesen Fähigkeiten auch das Akzeptieren, Annehmen und Aushalten einer Situation eine oftmals neue, ungewohnte, jedoch notwendige Fähigkeit. Wenn wir eine Situation annehmen wie sie ist. Wenn wir akzeptieren, was gerade nicht zu verändern ist, erst dann, wenn wir nicht mit unserem Schicksal hadern und die „Warum-Frage“ stellen, ist es möglich, unseren Blick nach vorne richten und die Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

Lassen Sie uns über Ihre Erfahrungen sprechen und teilen Sie erlebte Gestaltungsspielräume mit uns und anderen auf dem nächsten c2b-Abend. Wie werden wir uns und andere künftig „Mutig führen – virtuell, in Präsenz oder hybrid?“. Was lernen wir aus der Pandemie? Wie gewinnen wir mehr persönliche und organisationale Resilienz?

Darüber sprechen wir in unserem nächsten c2b-Abend am 25.11.2021 (18:00 – 20:30 Uhr, Online)Info und Anmeldung.

Wir danken allen, die an unserer Befragung teilgenommen haben.

Sabine Gilliar und das Netzwerk Culture2business

Über die Autorin

Sabine-GilliarSabine Gilliar war lange Jahre als Personalentwicklerin und Qualitätsmanagerin in Unternehmen der Finanzdienstleistung tätig.

Seit 2012 hat sie sich als freiberufliche Unternehmensberaterin auf die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen spezialisiert. Ihre Schwerpunkte sind: Befragungen und qualitative Interviews im Rahmen von Unternehmenskulturdiagnosen, Leitlinien- und Strategie-Entwicklung, Potenzialanalysen im Rahmen der Personalauswahl/-entwicklung, Systemisches Coaching für Fach- und Führungskräfte sowie Kommunikations- und Konflikttrainings.

Sabine Gilliar ist Systemischer Coach, Moderatorin und Trainerin, Qualitätsmanagerin und TQM-Assessorin. Zudem hat sie die Lizenzen für Tiefeninterviews und Systemanalysen (sci:vesco®/congrid-Coach & Master) und verschiedene Persönlichkeitsdiagnostiken (MSA®-, MPA Beraterin und LUXXProfile Master).

Sie engagiert sich zudem mit dem Netzwerk www.culture2business.eu in Projekten für eine positive Unternehmenskulturentwicklung und bietet konkrete Lösungen an.