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Netzwerkorientierung

Netzwerk-Orientierung – Die Kraft des WIR-Gefühls

Deshalb sind soziale Kontakte wichtig

Nach der Geburt sind Menschen ohne die Zuwendung anderer alleine nicht lebensfähig. Durch die Unterstützung von Eltern und Mitmenschen können wir soziale Kompetenzen entwickeln. Sie sind die Basis für den Aufbau tragfähiger Beziehungen im erwachsenen Alter.

Diese brauchen wir, um unsere persönliche Entwicklung zu fördern.

Erst durch die Interaktion mit anderen Menschen können wir besser verstehen,

  • wer wir sind?
  • wie wir uns von anderen unterscheiden?
  • wo wir uns in der Welt wohlfühlen?

Resiliente Menschen haben meist einen unverstellten Blick auf sich selbst. Sie sind reflektiert und kennen sich selbst besonders gut.

 

Machen uns soziale Kontakte auch glücklicher?

Forscher der US-Universität Harvard sind der Frage nachgegangen, was Menschen brauchen, um ein glückliches Leben führen.

In einer Langzeitstudie haben sie über drei Generationen hinweg eine Gruppe von Menschen und ihre Nachkommen begleitet. Alle Studienteilnehmer wurden regelmäßig befragt und auch medizinisch untersucht. Die Ergebnisse hat Dr. Robert Waldinger, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School, zusammen mit Mark Schultz im Buch „The Good Life: Lessons From The World’s Longest Scientific Study Of Happiness“ veröffentlicht.

Die Forscher ermittelten, dass gute Beziehungen Stressregulatoren sind. Wenn Menschen etwas Schlimmes passiert, geht der Körper in Alarmbereitschaft. Ist da jedoch jemand, der dir zuhört und mit du darüber sprechen kannst, beruhigt sich dein Geist und dein Körper. Dein Stressniveau sinkt.

„Deshalb sind nicht eine erfolgreiche Karriere, Sport oder eine gesunde Ernährung die wesentlichen Faktoren für ein glückliches und resilientes Leben, sondern gute Beziehungen zu anderen Menschen“ resümieren die Forscher.

Netzwerke haben in jeder Station meines Lebens schon immer eine große Rolle gespielt

Sie haben mir soziale und emotionale Unterstützung ermöglicht, denn in meiner Kindheit und Jugend waren die Verhältnisse im Elternhaus eher schwierig. Deshalb suchte ich früh meine Vertrauenspersonen und Ansprechpartner im Freundeskreis, bei Eltern von Freundinnen, im Sportverein oder im Jugendclub.

Im beruflichen Kontext gaben mit Netzwerke Zugang zu Ressourcen wie Informationen, Finanzen, Arbeitsmöglichkeiten oder Fachkenntnissen:

  • Von zwei meiner Jobs in meiner Zeit als Angestellte habe ich über Netzwerke erfahren.
  • Mein Wissen als Qualitätsmanagerin vertiefte ich durch Beitritt in ein Berufsnetzwerk, der  Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V. Dort war ich fast 20 Jahre und auch über meine Zeit als QM-Leiterin hinaus aktiv.
  • Auch heute, als freiberufliche Trainerin, spielen Netzwerke eine wichtige Rolle, sei es durch kollegialen Austausch mit anderen Beratenden, durch Weiterempfehlung von Kolleg:innen und Kund:innen oder bei ganz praktischen Fragen wie der Steuererklärung oder dem IT-Support.
  • Oder im letzten Jahr als ich durch Krankheit eine zeitlang ausfiel. In Zeiten der Krise ist es besonders wichtig, auf bereits etablierte Beziehungen zurückgreifen zu können, um Unterstützung zu erhalten und Lösungen zu entwickeln. Ich fand schnell, auch durch Empfehlungen, ein Netzwerk aus kompetenten Ärzten. Mein großartiger Familien- und Freundeskreis hat mich auf ganz fantastische Art durch diese Zeit getragen. Zu all dem bekam ich außergewöhnlich viel Unterstützung durch meine Kund:innen, die ihre Termine fast alle auf 2024 schoben und sich – wenn es möglich war – nicht anderweitig eine Trainerin suchten.

Ohne Invest geht nichts

Beim Netzwerken gilt das Prinzip „Geben und Nehmen“. Das Pflegen von sozialen Kontakten braucht Zeit und Energie, doch es lohnt sich. Es ist Beziehungsarbeit und bedeutet, dass Du ein Netzwerk nicht nur bei Bedarf kontaktierst und es dann wieder in der Versenkung verschwinden lässt, wenn Dein persönliches Anliegen geklärt ist. Die Menschen fühlen sich dann möglicherweise benutzt.

Außerdem ist es hilfreich, wenn das Netzwerk schon da ist, wenn Du es braucht und nicht erst erarbeiten musst.

Wichtig ist dabei die Unterschiedlichkeit der Menschen. Wenn in Deinem Netzwerk nur Menschen sind, die Deine Meinung unterstützen, läufst Du Gefahr sogenannte „Bestätigungsfehler“ zu machen. Suche Dir bewusst Menschen, die andere Sichtweisen haben und sehe diese als Bereicherung, nicht als Angriff.

Visualisiere Dein Netzwerk

Nimm Dir ein großes Blatt Papier und lege Dir unterschiedliche Farbstifte griffbereit oder erstelle eine Mind-Map auf Deinem PC.

  1. Male eine Kreis für Dich selbst in die Mitte des Blattes. Gruppiere mit Kreisen die für Dich wichtigen privaten und beruflichen Personen und Gruppen um Dich herum. Variiere die Kreisgröße und Positionen auf dem Blatt je nach Wichtigkeit.
  2. Bewerte anschließend die Verbindungen durch Zeichen:

++ Wer stärkt Dich?

+- Welche Verbindungen sind neutral?

Wer zieht Energie ab?

 

  1. Welche Vernetzungen willst Du intensivieren/reduzieren/aufgeben/neu aufbauen?
  2. Überlege, was Du konkret machen wirst, um Dein Netzwerk, Deine Beziehungen zu aktivieren und zu stabilisieren?

 

Kann man das Netzwerken lernen?

An dieser Stelle ein eindeutiges JA von mir! Nutze die Kraft des WIR-Gefühls. Du musst nicht massenhaft Kontakte in Deinem Netzwerk haben. Für manche Menschen ist weniger mehr. Einige Tipps, die Dir das berufliche Netzwerken erleichtern:

  • Was ist Deine persönliche Zielsetzung? Überlege Dir, was Du durch den Aufbau des Netzwerks erreichen möchtest.
  • Wer soll Teil Deines persönlichen Netzwerks sein? Suchst Du Gleichgesinnte, Andersdenkende oder Menschen, die schon dort sind, wohin Du willst (Mentoren)?
  • Finde passende Anlässe zum Netzwerken. Das kann firmenintern ein gemeinsames Mittagessen, Betriebssport oder ein Firmenevent sein oder außerhalb des Unternehmens der Besuch von Messen, Vorträgen, Weiterbildungen etc. sowohl online als auch offline.
  • Bereite Dich auf das Netzwerken vor. Überlege Dir, wie Du Dich in wenigen Worten bei Deinen Gesprächspartnern vorstellen kannst und worüber Du Dich inhaltlich austauschen möchtest.
  • Überprüfe Dein bestehendes Netzwerk? Wie kannst Du es ausbauen? Wer fehlt?
  • Biete Unterstützung an? Gutes Netzwerken beruht auf Geben und Nehmen. Kennst Du nützliche Kontakte, die Du empfehlen kannst. Teile Dein Wissen und sei vorsichtig mit Ratschlägen. Gebe diese nur, wenn andere danach fragen.
  • Pflege Deine Kontakte und tausche Dich regelmäßig aus. Setze Dir Erinnerungen, um Dich bei Deinem Netzwerkkontakt von Zeit zu Zeit zu melden.

Nun kannst Du loslegen! Schreib Deine Erfahrungen gerne in die Kommentare.

 

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Quellen:

https://www.gilliarconsulting.de/resilienz/

https://www.merkur.de/welt/harvard-forscher-gluek-leben-glueklich-beziehungen-92029329.html

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